Die psychische Erkrankung eines Elternteils oder beider hat regelmäßig auch Bedeutung für und Auswirkungen auf das Familiensystem. Nur ein Teil dieser Menschen befindet sich in adäquater ärztlicher und/oder psychotherapeutischer Behandlung, wobei auch diese keineswegs einen schnellen oder vollständigen Abbau der Auswirkungen auf andere Familienangehörige garantieren kann. Insbesondere die direkten und indirekten Belastungen für die Kinder werden oft unterschätzt. Bleiben sie unbeachtet, können sich Folgestörungen bei den Kindern entwickeln und auch der Besserungsprozess beim betroffenen Elternteil beeinträchtigt werden.
Sozialpädagog/innen und Sozialarbeiter/innen, die mit und in diesem Familien arbeiten, sind in besonderer Weise gefordert: präventive Arbeit mit den betroffenen Familienmitgliedern, Hilfen zur Bewältigung des Alltags und Kriseninterventionen erfordern hohe Einschätzungs-, Beurteilungs- und Entscheidungskompetenz.
Das Seminar hat zwei Themenschwerpunkte:
Psychiatrische Krankheitsbilder und ihre Auswirkungen auf Familien stehen im Vordergrund. Behandelt werden Psychosen, insbesondere die Schizophrenien, Persönlichkeitsstörungen, Depression, Angst- und Zwangsstörungen sowie stoffgebundene und nicht-stoffgebundene Abhängigkeitserkrankungen. Schließlich soll auch die Intelligenzminderung angesprochen werden.
Darüber hinaus werden Möglichkeiten sozialer Arbeit in diesem Bereich anhand von Fallbeispielen aufgezeigt. Fragen der Erziehungsverantwortung, Partnerschaft, Vernetzung von Hilfen und Gruppenangebote werden beispielhaft behandelt. Die auch erkrankungsbezogene Beratung der betroffenen Kinder/Jugendlichen erfordert besondere Beachtung. Die Fokussierung der Behandler auf den eigenen Patienten ist ein weiterer Aspekt. Beispiele aus der Praxis der Teilnehmenden sind ausdrücklich erwünscht und werden unter psychiatrischen, psychotherapeutischen, systemischen
und sozialpädagogischen Gesichtspunkten bearbeitet.
Zu dem Thema Psychische Erkrankung bietet dieses Seminar Grundlagen zu psychiatrischen und sozialarbeiterischen Fragen. Hinzuweisen ist weiterführend auf die Veranstaltung „Kinder psychisch kranker Eltern“ am 13. und 14. September 2018.